Erst fragen, dann fahren. Manche Medikamente ermöglichen kranken Menschen (z.B. bei Epilepsie, Diabetes) das Fahren. Jedoch sind in der Schweiz rund 3‘500 Medikamente erhältlich, welche die Fahrfähigkeit beeinträchtigen - darunter auch viele rezeptfreie.
Zweifel?
Bist du dir unsicher, ob dich dein Medikament fahrunfähig macht, dann setz dich nicht ans Steuer.
Erst fragen
Erkundige dich in deiner Apotheke oder Arztpraxis über den Einfluss des Medikaments auf die Fahrfähigkeit und frag nach alternativen Präparaten, die für Fahrer:innen besser geeignet sind.
Informier dich
Packungsbeilage lesen oder dich auf mymedi.ch und fragen-dann-fahren.ch informieren.
Warten
Beobachte, wie du auf ein Medikament reagierst, bevor du dich ans Steuer setzt.
Nicht mischen
Informiere dich über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und kombiniere Medikamente nie mit Alkohol oder Drogen.
Umsteigen
Organisiere dir einen Fahrdienst – egal ob öV, Taxi oder Freund:in, Hauptsache fahrfähig.
Möchtest du mehr wissen? Mach dich schlau!
Diese Aufzählung ist nicht vollständig. Auch die Kombination mit Alkohol, anderen Medikamenten oder Substanzen kann deine Fahrfähigkeit beeinträchtigen. Erkundige dich bei einer Fachperson und lies die Packungsbeilage.
Schmerzen
Schmerzmittel wirken dämpfend auf deine Reaktion und Aufmerksamkeit. Sie führen zu Benommenheit, Stimmungsschwankungen und reduzieren die Sehleistung.
Husten
Viele Hustenmittel beinhalten Codein. Codein ist ein Bestandteil von Opium und besitzt eine dämpfende und schmerzstillende Wirkung.
Grippe und Erkältung
Wenn du eine Grippe hast, fährst du wie betrunken. Tückisch ist, dass Grippemittel häufig mit Koffein oder anderen stimulierenden Substanzen kombiniert sind – du fühlst dich fit und nimmst deine eingeschränkte Fahrfähigkeit weniger wahr.
Schlaf und Beruhigung
Bist du müde, gehörst du ins Bett. Schlaf- und Beruhigungsmittel führen zu einer Dämpfung des zentralen Nervensystems und einer deutlich verlängerten Reaktionszeit.
Allergien
Leidest du an Heuschnupfen? Medikamente beruhigen deine tränenden und verquollenen Nasen- und Augenschleimhäute, aber sie haben sedierende Nebenwirkungen. Frag in der Apotheke nach strassenverkehrstauglichen Präparaten.
Aufputscher und Appetitzügler
Stimulanzien machen dich kurzfristig körperlich fit, haben aber eine enthemmende Wirkung, die zu Selbstüberschätzung führt.
Depressionen
Bei Medikationsbeginn oder -änderung sollst du nicht fahren, denn es können Schwindel, Sehstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten auftreten. Hat sich die Einnahme eingependelt, ist die Fahrtauglichkeit unter Behandlung mit modernen Antidepressiva besser als unbehandelt.
Psychosen
Neuroleptika bewirken vor allem in den ersten Tagen der Einnahme eine gewisse Müdigkeit und ein beeinträchtigtes Reaktionsvermögen. Diese Nebenwirkungen können vorübergehend sein.
Bluthochdruck
Es ist wichtig, Bluthochdruck zu behandeln. Medikamente schränken üblicherweise deine Fahrfähigkeit nicht ein. Werden sie jedoch neu verordnet oder wird die Dosis angepasst, kann deine Fahrfähigkeit beeinträchtigt sein.
Diabetes
Eine Unterzuckerung während der Fahrt schränkt deine Wahrnehmungsfähigkeit stark ein und verringert die Fahrfähigkeit. Eine Behandlung mit Insulin kann die Fahrfähigkeit wieder herstellen. Gut eingestellte Diabetiker:innen, welche die Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung richtig deuten, können am Strassenverkehr teilnehmen.
Muskelentspannung
Relaxantien entspannen deine Muskeln, weshalb auch dein Reaktionsvermögen eingeschränkt ist. Warte, bis die Wirkung abgeklungen ist, indem du die Medikamenteneinnahme beispielsweise auf den Abend verschiebst.
Augen
Sei vorsichtig bei pupillenerweiternden Augentropfen. Das Auge ist anschliessend für einige Stunden extrem lichtempfindlich.
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Kontrollen
Wenn du wegen Medikamenteneinfluss fahrunfähig bist und in diesem Zustand fährst, begehst du eine schwere Widerhandlung. Dies wird mit Hilfe von polizeilichen Beobachtungen, ärztlichen Gutachten und Blutuntersuchungen festgestellt. Du musst mit einem mindestens 3-monatigen Führerausweisentzug rechnen.
Grenzwerte
Für Medikamente gibt es keinen festgeschriebenen Grenzwert, jedoch dürfen sie keinen negativen Einfluss auf die Fahrfähigkeit haben. Es gilt die Eigenverantwortung. Du musst selbst einschätzen, ob du über die erforderliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verfügst, um ein Fahrzeug sicher lenken zu können.
Versicherung kürzt Leistungen
Im Falle eines Unfalls wegen Grobfahrlässigkeit – dazu gehören unter anderem Medikamente, Drogen und Alkohol am Steuer – haben die Versicherungen die gesetzliche Pflicht, Leistungen zu kürzen. Die Haftpflichtversicherung, die Ansprüche Dritter bezahlen muss, fordert einen Teil der Kosten zurück (Regress). Im Falle von Personenschäden können Kürzungen bei Taggeldentschädigungen und Renten vorgenommen werden. Die Kosten eines Unfalls mit Verletzten betragen schnell mehrere hunderttausend Franken.
Lass dir den Regress in diesem Film noch einmal genauer erklären oder lies unser Factsheet dazu.
Dieses Video gibt es auch auf albanisch, englisch, kroatisch, spanisch und portugiesisch.
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